Die Phasen des Erstspracherwerbs – Teil 3
Vier bis sechs Jahre: Ausdifferenzierung
Die Aussprache des Kindes hat sich in den ersten vier Jahren stark verbessert und ist nun gut verständlich. Außer mit komplizierten Wörtern hat es kaum Probleme mit der richtigen Aussprache.
Auch der Wortschatz des Kindes nimmt rasant zu und die meisten Kinder können in diesem Alter einer Unterhaltung folgen.
In dieser Phase wird den Kindern ebenfalls klar, dass sie Sätze nach einem bestimmten Muster bilden und syntaktische Regeln einhalten müssen. Ihnen wird ebenso bewusst, dass es Nomen, Verben und Adjektive gibt und dass diese korrekt eingesetzt werden müssen.
Die Sätze werden dadurch zunehmend komplexer und grammatische Fehler nehmen deutlich ab. Fast alle Laute der Muttersprache werden beherrscht. Schwierigkeiten machen hauptsächlich noch die Zischlaute (s, sch, z) und kompliziertere Konsonantenverbindungen (br, dr, gl, kl).
Sechs bis elf Jahre: Konkrete Operationen
Am Ende ihres 11. Lebensjahres sollten die Kinder alle Laute beherrschen und intuitiv die grammatischen Regeln und Zeiten richtig verwenden.
Die Kinder beginnen nun komplexere Sätze zu erstellen, beispielsweise mit Nebensätzen und Verschachtelungen. Sie verstehen Wortwitze und Doppeldeutigkeiten. Ebenso lernen sie zu verstehen, dass ein Wort eine eigentliche und eine übertragene Bedeutung haben kann, beispielsweise Schatz als Ansammlung von Reichtümern oder Schatz als Kosewort für eine Person.
Der Wortschatz ist nun groß genug, um differenziert eingesetzt zu werden und um Erlebnisse und Geschichten nacherzählen zu können.
Quelle: Sprachenlernen24